Trixi im Morgenland Folge 12: Das Ende ist nur der Anfang

 

Trixi kam wieder zu sich. Ihr ganzer Körper schmerzte, als hätte sie der Blitz getroffen. Ihr Kopf dröhnte und sie hörte ihren Herzschlag in den Ohren sausen. Sie konnte die Augen nicht öffnen. Ein pulsierendes rotes Licht drang durch ihre Lider. Sie spürte aber nichts. Keine Anwesenheit einer besonderen Energie oder ein bevorstehendes Ereignis. Sie spürte auch kein Blühen der eigenen oder einer anderen Seele. Sie musste wissen, woher das Licht kam. Sie öffnete die Augen unter Schmerzen einen Spalt breit und sah, dass das Licht von der Höhlenwand, die sie sehen konnte, reflektiert wurde. Die Lichtquelle musste sich hinter ihr befinden.

Trixi ignorierte die stechenden Kopfschmerzen so gut es ging und öffnete die Augen weiter. Das Licht erfüllte nicht die ganze Höhle und kehrte statt dessen in regelmäßigen Abständen zurück. Trixi blieb weiter auf dem Boden der Höhle liegen, aber legte ihr Kinn auf die Brust, sodass sie an ihren Beinen entlang hinter sich sehen konnte. Am Höhleneingang standen mehrere kleine Notarztwägen mit eingeschalteten Warnlichtern. In einen der Wägen wurde eben eine Krankenliege geschoben. Trixi meinte, Diotima darauf zu erkennen. An der Ruhe der Rettungskräfte erkannte sie auch, dass Diotima außer Lebensgefahr sein musste. Trixi legte den Kopf wieder in den Nacken und schaute am Höhlenboden entlang nach den anderen. Bei einigen waren die Rettungskräfte bereits angekommen. „Trixiness“ sagte sie mit der letzten Kraft, die ihr zur Verfügung stand, und fiel dann wieder in Ohnmacht. In diesem Moment kam auch bei Trixi ein zweiköpfiges Rettungsteam an und begann mit der Erstversorgung.

Im Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus erwachte Trixi aus ihrer Ohnmacht. Sie hielt den Rettungssanitäter, der neben ihr saß und gerade auf einen Monitor starrte, am Arm fest. Der drehte sich zu ihr und sagte mit einem Lächeln „Hallo Trixi“. „Geht es allen gut?“ fragte Trixi und als der junge Mann mit einem beruhigend und vertrauenswürdig „Keiner schwer verletzt“ antwortete, da fiel Trixi nicht wieder in Ohnmacht, aber sie schlief ein. Sie schlief fast zwei Tage und Nächte durch und wachte immer nur für wenige Minuten auf, um etwas zu essen und zu trinken oder die Toilette zu benutzen. Nach dem ersten Tag bat sie ihre Eltern, die nur einige Stunden Ruhe und einen Vitamincocktail gebraucht hatten, um wieder auf die Beine zu kommen, sie aus dem Krankenhaus zu holen. „Ich will in mein Bett“ bat sie und ihr Wunsch wurde umgehend erfüllt. Am Rande ihres ruhenden Bewusstseins nahm sie wahr, wie sie dabei mithalf, sich in einen Rollstuhl zu setzen. Dann spürte und hörte sie, wie ihr Papa sie die knarrende Treppe Zuhause hoch trug. Die Tür zu ihrem Zimmer schwang auf und es war wundervoll. Trixi bedankte sich bei ihrem Vater wortlos mit einem Kuss auf die Wange. Der verlies das Zimmer. Trixi zog im Halbschlaf ihren Lieblings-Pijama an. Sie fühlte sich wie in Wolken gekleidet. In warme, trockene Wolken, die nach Sicherheit und Mama dufteten. Das Gefühl verstärkte sich noch, als Trixi unter ihre Bettdecke krabbelte und ihren tonnenschweren Kopf auf das Kissen fallen lies. Perfekte Geborgenheit erfüllte ihr Innen und Außen und weil es ohnehin gerade Nacht war, schlief sie sofort wieder ein.

Am nächsten Morgen wachte Trixi auf und fühlte sich unglaublich gut. Sie öffnete die Augen und schaute aus dem Fenster auf den Baum in ihrem Vorgarten. Dann stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, wenn ihr Bett in dem Baum stehen würde. Sie lächelte bei dem Gedanken. Dann schaute sie neben sich nach oben in das Regal, wo ihre Pokale standen. Sie ließ ihren Blick durch ihr Zimmer streifen. Es sah anders aus, als sei sie auf einer Zeitreise und würde in einem Zimmer aus ihrer eigenen Vergangenheit liegen. Sie liebte alles was sich hier befand, aber nur für die wenigsten Sachen hatte sie noch eine Verwendung. Sie nahm sich vor, zusammen mit ihren Freundinnen und vielleicht mit Sandra, ihr Zimmer neu zu gestalten. Es sollte ein bisschen mehr Gegenwart Einzug halten und ein bisschen Zukunft vielleicht auch, ihre Kindheit würde ja nicht einfach verschwinden, nur weil sie einen neuen Platz für ihre Pokale aussuchte, fand Trixi. Sie überlegte gerade, wo man am besten ein kleine Couchecke einrichten konnte.

Trixi hörte ihren Magen knurren. Als sie sich mit den Händen auf der Matratze aufstützte, um sich aus dem Liegen in eine sitzende Position zu bringen, durchfuhr ihre linke Hand ein stechender Schmerz, der den Arm hoch bis in die Schultern und den Nacken zog. Trixi sog zischend Luft ein und betrachtete ihre linke Handinnenfläche. Sie musste sich beim Fallen einen Splitter in die Hand gezogen haben. Sie schaute ihre Hand an und runzelte die Stirn. Ein kleiner Stein steckte genau in der Mitte ihrer Hand in der Haut. Um den Stein herum war die Haut leicht gerötet und etwas empfindlich.

Wie ein Film lief vor ihrem inneren Auge die Befreiung Diotimas noch einmal ab. Es waren noch einige Fragen offen, aber das stand jetzt nicht im Vordergrund. Trixi ging zu dem Moment, in dem sie ohnmächtig geworden war. Das letzte Bild, an das sie sich erinnern konnte, war das ihres verschwindenden Passanten, als sie die Verbindung zwischen Strom und Diotima unterbrochen hatte. Beim Zuschlagen war das Beil, in das sich ihr Passant verwandelt hatte, fast vollkommen von den beiden entstehenden Enden der Verbindung aufgesogen worden. Er hatte all seine Macht verwendet, um Trixis Willen, dieses Band zu durchbrechen, Wirklichkeit werden zu lassen. Trixi wurde traurig und es rannen ihr ein paar warme Tränen über die Wangen. Sie fragte sich, ob sie eigentlich noch ein Reisezimmer besaß und was ohne Passanten wohl aus ihrem Leben werden würde, von dem sie das Gefühl hatte, das es doch jetzt erst richtig anfing.

Trixi schaute noch einmal traurig in ihre Hand. Sie hielt sie direkt vor ihre Augen und betastete die Haut, die die Verletzung umgab. Es juckte etwas. Dann riss Trixi die Augen auf. Drückte auf den Stein in ihrer Hand und es tat nicht ein bisschen weh, juckte nur leicht. Wie versteinert starrte sie auf ihre eigenen Handinnenfläche. Sie hatte eine Vermutung. Sie legte die Hände in den Schoß und sagte. „Lexi, Musik!“

Alexia-Phelicia erschien und fragte „Die Hits von Heute?“. Trixis Freude war unbändig. Ihr Passant war nicht verschwunden, er hatte sich in sie vergraben, sich dort in ihrer Handinnenfläche versteckt. Trixi sagte Reflexion und plötzlich hatte sie in der linken Hand das kleine Notizbuch. Sie machte eine Wisch-Geste auf ihrer Hand. Vor ihr erschien der Bildschirm. Sie wählte Lampe aus und ihre Hand begann tatsächlich zu leuchten, sie wischte die Strahlen so, dass ihre Hand zur Taschenlampe wurde. Trixi lachte leise vor Glück. „Bleibt das so?“ fragte sie sich selbst und hoffte gleichzeitig, dass es so bleiben würde. Der Liste an Fragen, die sie ihren Mitstreitern noch stellen wollte, fügte sie diese hinzu.

Sie stand auf und streifte durch ihr Zimmer. Sie öffnete die Fenster. Einen Zweig des Kirschbaumes konnte sie erreichen, sie berührte kurz eines der Blätter und dachte „guten Morgen“. Ein Windhauch brachte einige Blätter, wie als Antwort zum rascheln.

Trixi suchte sich dem Wetter entsprechende Kleidung aus dem Schrank und duschte ausführlich. Das warme Wasser war unglaublich angenehm und entspannend. Sie zog sich an und ging die Treppe hinunter. Dort warteten ihre Eltern, die sofort auf sie zuliefen und sie umarmten. „Wir sind sooo stolz auf dich.“ sagten beide unter Tränen. Trixi genoss die Umarmung vielleicht nicht ganz so sehr wie ihre Eltern. Der Tisch war gedeckt mit allem was Trixi gern frühstückte. Kleine Würstchen, Apfelmus, Zimtschnecken, Eier in jeder Form. Mohnbrötchen und Sesambrötchen und eine große Schüssel Obstsalat. Speck, Mett und vier Käsesorten. Die drei setzten sich an den Tisch. Trixi nahm sich eine Zimtschnecke und fragte noch schnell: „Schaut mal, bleibt das so?“ und hielt ihre linke Hand ihren Eltern hin und stopfte mit der rechten die Zimtschnecke ganz in ihren Mund. „Ist das dein Passant?“ fragte ihre Mutter. Trixi hatte den Mund so voll Zimtschnecke, dass sie nur begeistert nicken konnte. Sie rief zum Beweis per Wischgeste kurz den Bildschirm auf. „Wow“ sagte Jule und Torben lachte wie ein kleiner Junge, der gerade zum ersten mal in seinem Leben einen Salto geschafft hat. Trixi lächelte: „Ich hatte schon befürchtet, dass ihr so reagieren würdet“, sagte sie, „Ihr könnt mir wahrscheinlich auch nicht mehr sagen oder?“

Torben reagierte indem er aufstand und Jule sagte: „Doch, doch. Die Verbindung zwischen Morgenländler und Passant ist immer eine symbiotische. Das Sein des einen hängt untrennbar mit dem des anderen zusammen. Original-Passanten suchen sich immer Träger aus, mit denen sie im Notfall verschmelzen können. Das passiert nicht zum ersten Mal, allerdings ist es echt recht selten.“ In dem Moment kam Torben zurück. Er hielt seinen Passanten in der linken Hand und seine Reflexion in der Rechten. „Dein Ur-Opa war auch mit seinem Passanten auf diese Weise Verbunden.“ erzählte er. Er setzte sich neben Trixi und blätterte in seiner Reflexion. „Hier, schau“, er hielt seiner Tochter sein Reflexionsbuch hin. „Hat das Ur-Opa geschrieben?“ fragte sie. „Ja, ich habe viele der Reflexionen unserer Familie hier drin.“ Torben klopfte zufrieden auf seinen Stein. „Und jetzt gerade freue ich mich sehr über meine leicht besessene Art unsere Familiengeschichte zu dokumentieren.“ Während er das sagt schaute er seine Frau an und die lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht lesen“, sagte Trixi enttäuscht. „Das ist diese alte Krakelschrift“. Ihr Papa lachte erst und tippte dann kurz im Menü seines Passanten herum. „Buch bitte“ befahl er und Trixi öffnete ihre eigene Reflexion. Die beiden Bücher nahmen eine Verbindung auf. Nachdem die erlosch, öffnete Trixi sofort ihr Buch und fand darin in wunderbar leserlicher Schrift die Aufzeichnungen ihres Urgroßvaters. Trixi war erleichtert. Es gab ihr etwas Sicherheit zu wissen, mit dieser neuen Herausforderung nicht ganz alleine zu sein.

Wie ist das alles passiert?“ wollte Trixi nun endlich von ihren Eltern wissen. Ihre Mama begann zu erklären: „Wir waren schon immer sehr gut mit Travis befreundet. Dein Papa und er waren gemeinsam in der Schule.“ „Nicht nur das“, nahm ihr Papa den Faden auf, „wir waren auch nach der Schule noch beste Freunde. Wir haben zusammen trainiert, waren gemeinsam auf Partys und Travis war auch dabei, als ich deine Mutter kennen lernte. Wir haben gemeinsam mit ihm über die Interpretation seiner neuen Rollen als Balletttänzer gesprochen und wir waren viel mit ihm in der Normwelt. Deine Mama und ich haben jedes seiner Stücke zumindest einmal gesehen. Das Tanzen erfüllte ihn mehr als alles andere, aber es forderte auch alles von ihm. Er war unglaublich ehrgeizig und wollte immer alles. Irgendwann machte er dann kaum noch Pausen zwischen den Stücken und versuchte sogar einmal zwei Stücke gleichzeitig zu tanzen“. Torben schaute Kopf schüttelnd auf den Boden. „Deine Mutter und ich und Rosie haben ihn dann überredet, ab und zu mal mit auf eine Reise in unseren Zimmern zu kommen und auf einer davon lernte er dann Diotima kennen und war sofort total verliebt.“

Und dann?“ wollte Trixi wissen. „Und dann spielt auch Rosie noch eine Rolle“, sagte ihre Mutter, „und was genau zwischen Diotima und Travis abgelaufen ist, und wie Aram und Azet geboren wurden, und warum der Passant in deinem Passanten gewesen ist, können wir dir auch nicht ganz genau erklären, aber wir haben etwas vorbereitet.“ Trixi sah ihrer Mutter interessiert in die Augen und bemerkte zum ersten Mal, nicht nur die mütterliche Liebe, die daraus sprach, sondern auch die erfahrene Frau, die aus ihnen in die Welt schaute. „Wir alle wollen dir gerne Rede und Antwort stehen. Wir haben uns alle am Abendsee verabredet, sobald du wieder bei Kräften bist treffen wir uns dort, picknicken und sprechen über alles.“ Trixi nickte schweigend. „Wo ist Azet?“ ihre Mutter lächelte ein Lächeln, das Trixi erröten ließ und eindeutig mehr von der erfahrenen Frau als von der liebenden Mutter kam. „Der kommt dir nicht so leicht wieder abhanden.“ versicherte sie ihrer Tochter. „Der ist jetzt wieder hier. Die genießen gerade alle ihre Familienzeit. Diotima ist noch etwas geschwächt, aber ihre Söhne zeigen ihr und Travis gerade, wie man verantwortungsvoll mit seiner Lebensenergie umgeht und wie man Spaß hat, ohne früh zu sterben.“ Jetzt schüttelte Trixi schweigend den Kopf, lächelte dabei aber. Trixis Eltern packten alle Sachen zusammen und schrieben die nötigen Nachrichten während ihre Tochter sich auf der Couch herumpfletzte und Azet und Aram schrieb.

Ich freue mich auf euch am Abendsee.“ schrieb sie beiden gleichzeitig. Nur wenige Sekunden später kamen zwei Nachrichten zurück. Die erste war von Aram: „Du bist die beste, Danke!“ und die zweite kam von Azet, noch während Trixi die erste las und lautete: „Trixineeesss!!“. Direkt danach kam eine Meldung, die Trixi vorher noch nie gesehen hatte. „Du hast ein Foto bekommen“ lautete sie und gab ihr die Möglichkeit, das Foto entweder groß oder klein anzuzeigen, zu speichern oder abzulehnen. Trixi wählte groß anzeigen. Der Bildschirm wurde vor ihr in die Luft projiziert und zeigte ein Foto von Aram, Azet, Travis und Diotima. Als Trixi das Bild sah, wurde ihr ganz flau im Magen. Die vier sahen überglücklich aus. Jule kam ins Zimmer, setzte sich neben ihre Tochter und nahm sie in den Arm. Dann seufzte sie erleichtert und sagte „Das warst du, meine wilde kleine Tochter“ und küsste sie auf die Wange. Torben kam dazu, setzte sich auf Trixis freie Seite und seufzte ebenfalls. Trixi hatte bei beiden Seufzern das Gefühl, dass von ihren Eltern Stück für Stück eine schwere Last abfiel. Sie seufzte ebenfalls glücklich und merkte wie das flaue Gefühl im Magen sich in eine angenehme Wärme verwandelte. Die drei betrachteten das Bild eine Weile. „Ich will eines zurück schicken“ sagte Trixi zu ihren Eltern. Statt das aber einer von beiden etwas sagte, verwandelte sich der Monitor in ein schwarzes Viereck, dessen Mitte silbern reflektierte. Trixi konnte sich darin sehen. „Ähm“, machte sie und sagte dann in fragendem Ton, „größerer Ausschnitt?“. Das Viereck vergrößerte sich und nun spiegelten sich auch ihre Eltern, das Sofa und im Hintergrund die Küche darin. „Auslösen.“ sagte Jule und Torben sagte „Als Antwort versenden“. Das Viereck verschwand und statt dessen tauchte wieder der Bildschirm auf, der immer noch das Bild anzeigte. Als wieder das glückliche Lächeln auf den Gesichtern ihrer Freunde zu sehen war, seufzten alle drei Lichterts gleichzeitig und lachten dann.

Diotima sieht besser aus,“ sagte Trixi, „aber auch anders“. „Du hast sie nie gesehen wie sie tatsächlich ist.“ antwortete Torben. „Der Morgenfelsen hat sie nie ganz so abbilden können, wie sie tatsächlich aussah.“ „Sie war nie ganz in dem Stein oder?“ überlegte Trixi. „Ich glaube nicht“ sagte Jule nachdenklich. „Wir glauben, dass in dem Stein ihr Bewusstsein, ihr Sein, ihre Erfahrungen und ihre Überzeugungen gespeichert waren. Man sagt ja, dass es das ist, was einen Menschen ausmacht, aber man sagt auch, die Seele sei, was den Menschen ausmacht. Ich denke, es ist das eine so sehr wie das andere. Die Kombination aus der Welt, dem Bewusstsein und der Seele macht den Menschen aus und wahrscheinlich ist es noch viel mehr.“ Grübelnd saßen die drei da. „Dann war im Passanten ihre Seele?“ fragte Trixi. „Vielleicht,“ antwortete diesmal Torben, „oder noch viel mehr“. „Ich glaube, den einen Platz im großen Ganzen zu finden, der richtig für uns ist, weil er uns glücklich macht, ist nur möglich, wenn alle Teile, aus denen wir bestehen, im Einklang miteinander sind, also in sich selber auch ein großes Ganzes ergeben“.

Es kam ein neues Foto. „Groß anzeigen“ sagte Trixi und sah ein wunderschönes Foto des Kirschbaumes in ihrem Vorgarten. Sie drehte sich sofort um. Aram, Azet, Travis und Diotimna standen in der Tür und breiteten alle die Arme aus. „Trixiness!“ riefen sie. Trixi sprang über die Lehne der Couch und umarmte als erstes ihren besten Freund. „Danke für meine Mama.“ flüsterte er. Als nächstes holte sich Diotima ihre Umarmung. „Ich verdanke dir mein Leben“ flüsterte sie. Dann kam Travis an die Reihe und hatte ebenfalls etwas zu sagen. „Du hast uns ermöglicht eine Familie zu sein“. Trixi hatte bisher noch erfolgreich gegen die Tränen angekämpft, aber jetzt begannen sie zu fließen. Als letztes kam Azet dran. Der sagte nichts und umarmte Trixi statt dessen und hielt sie fest. Trixi ließ sich vollkommen fallen und eine ganze Steinlawine fiel ihr vom Herzen. Sie fühlte sich leicht und die Umarmung gab ihr Energie. Azet gefunden zu haben, das fühlte sie, war ihre Belohnung bei der ganzen Sache.

Sie löste sich von Azet, blieb aber neben ihm stehen und als sie den Kopf hob sah sie, dass alle in einem Kreis standen sich schweigend ansahen und weinten. „Rosie fehlt.“ schluchzte Jule. Prompt spürte Trixi eine Hand auf ihrer Schulter „Tue ich nicht.“ sagte Rosie. Trixi wirbelte herum, Rosie schloss sie in die Arme und drückte sie mit aller Kraft, Trixi blieb beinahe die Luft weg. Rosie hob Trixi hoch und schleuderte sie ein Stück durch die Luft, unerwartete Kräfte steckten noch in ihr „Danke, Danke, Danke.“ jubelte sie. Dann tippte sie drei Mal auf ihren Passanten und wischte einmal im Menü und es erklang die fröhliche Musik der Turiseder. Travis, Diotima, Jule und Torben und Rosie brachen in Gelächter aus, begannen wie verrückt zu den schnellen Beats zu tanzen. Die Jugendlichen waren überfordert und zogen sich mit peinlich berührten Gesichtsausdrücken zurück. Sie setzten sich auf den Rasen des Vorgartens, unter den Kirschbaum, lehnten sich an dessen Stamm und begannen Pläne zu schmieden, die Zukunft gehörte ihnen, das spürten alle drei.

Die Musik wurde erst leiser, hörte aber nicht auf. Dann wurde sie wieder lauter, als die Erwachsenen aus dem Haus kamen. Jeder trug einen Rucksack, die Musik begleitete sie und sie unterhielten sich. Die Jugendlichen standen auf. Azet rief sein Menü auf und machte ebenfalls Musik an. Sie ließen den Erwachsenen den Vortritt und latschten dann mit genügend Abstand und quatschend Richtung Abendsee. Als wäre es nie anders gewesen, nahm Trixi Azets Hand und genoss es, mit ihm Hand in Hand spazieren zu gehen und sonst nichts zu tun und sonst nichts zu denken.

Die Jugendlichen trafen unterwegs immer wieder Freunde von Aram und Trixi und mussten immer mal wieder ihre Fragen beantworten. Die meisten, die ihnen gestellt wurden, konnten sie aber nicht beantworten und auch auf die Frage, die am häufigsten gestellt wurde, hatten die drei Helden des Morgenlandes kein Antwort. Sie lautete: „Wenn Diotima jetzt frei ist, wie läuft denn dann die Gogkyo-Ki ab?“. Sie wussten es nicht, deshalb gaben sie immer Antworten wie. „Eines ist sicher: sie wird nicht ausfallen“. Trixi wusste, dass es nicht ausschlaggebend war, ob sich jemand aus dem Stein pellte und ob Diotima in der Höhle anwesend war. Schließlich war der Grund der Gogyo-Ki die Veränderung im Menschen und nicht umgekehrt. Es würde also auch ganz ohne Gogyo-Ki gehen, wie in der Normwelt. Das wäre nur viel schwerer und komplizierter, nicht so schön und am Ende könnte auch nie ein Erfolg stehen, denn was nie offiziell angefangen hat, kann auch nie erfolgreich zu Ende gehen. Sie seufzte. „Alles okay?“ fragte Aram. „Ja“, sagte Trixi. „Alles tatsächlich gut.“ Sie lächelte.

Als das Trio endlich am Abendsee ankam, hatten die Erwachsenen schon alles ausgepackt und angefangen zu essen. Die drei hatten wohl länger gebraucht, als sie gedacht hatten. „Die Zeit.“ dachte Trixi. „Kaum amüsiert man sich, schon vergeht sie wie im Flug.“

Die Jugendlichen setzten sich zu den Erwachsenen und begannen zu essen. „Erzählt mir bitte alles.“ sagte Trixi zwischen zwei kleinen Frikadellen zu Travis und Diotima. Diotima hatte noch den Mund voll. „Sorry! Ich muss die ganze Zeit essen, ich habe was nachzuholen und alles ist so lecker. Ich finde echt einfach alles superlecker!“

Die Göttin der Liebe kaute aus, überlegte währenddessen und fing dann an zu erzählen: „Also ich wurde geboren als alle Götter geboren wurden.“ „Vielleicht holst du nicht ganz so weit aus,“ unterbrach Rosie und witzelte, „wir wollen Weihnachten zuhause feiern“. Diotima überlegte noch einmal. „Okay als das Morgenland geboren wurde,“ Trixi hustete in ihre Cola: „Du warst dabei als das Morgenland geboren wurde?“. „Ja, lass mich erzählen. „Das Morgenland wurde geboren durch den Willen zur Existenz. Wir wissen nicht genau, wo der Willen her kam, aber er könnte aus jeder an den Strom angeschlossenen Welt gekommen sein. Also aus jeder Welt. Dieser Willen zur Existenz begann irgendwann sich zu verfestigen und wurde so konkret, dass sich Materie aus dem Strom an ihn heftete. Das äußerte sich zuerst darin, dass in verschiedenen Welten eine Art Wolke gesichtet wurde, die umher waberte und kleine Teile der Welten mit sich nahm. Hier etwas Wasser, dort etwas Erde und natürlich auch winzige Lebewesen. Eine sehr alte Seele, die ihr heute als den aktiven, den sprechenden, den handelnden Teil des Morgenlandes kennt, wurde von diesem Geschehen angezogen. Diese uralte Seele hatte schon fast alles gesehen. Sie hatte als hunderttausende Tiere, als Menschen und als alles, was dazwischen liegt, existiert. Sie hatte die Galaxien bereist. Mal arm, mal reich, mal gejagt und mal als Jäger hatte diese Seele so gut wie jede Erfahrung gemacht, die es zu machen gibt. Deshalb war sie schon seit vielen Jahrtausenden nicht mehr in unsere Existenz der Dinge, der Materie geboren worden. Sie hätte sich schlicht und einfach gelangweilt. Als diese Seele das noch-nicht-sein der Wolke, die aus Willen und Materie bestand, sah, da empfand sie Liebe für dieses ungeborene Leben. Und wie es bei allen Geburten ist, vereinte sich der Willen zur Existenz mit der natürlichen Materie und einer Seele, um in ihrer Verbindung etwas zu werden, das in dieser Realität materiell existiert. Das Morgenland war geboren, wuchs und gedieh, und wurde zu der zauberhaften Welt, die wir heute bewohnen dürfen. Im Prinzip ist das bei euch nichts anderes.“ Sie schaute ihre Söhne an. „Wir sind also Söhne des Stromes?“ fragte Aram. „Nein,“ sagte Diotima, „ihr seid unsere Söhne, denn der Wille zur Existenz kam von euren Seelen und von unseren Seelen und wir alle haben uns für ein gemeinsames Leben entschieden.“

Aber ihr seid dennoch nicht geboren wie ich oder Trixi oder eure Freundin Sandra.“ erklärte Travis. „Die Materie aus der eure Babykörper entstanden sind, kam nicht von eurer Mutter, sondern vom Strom. Eure Mutter und ich haben mit all unserem Willen, unserer Energie und der Hilfe unserer Freunde, deren Willen und all der Liebe, die wir alle gemeinsam im Stande waren aufzubringen, euren Seelen lediglich den Weg gewiesen. Das Morgenland war immer an unserer Seite. Es kannte ja eure Mutter seit seiner eigenen Geburt. Erst durch die große Macht des Morgenlandes wurde eure Geburt am Ende ermöglicht. In der Morgenhöhle, diesem besonderen Ort, wo so viele Welten sich überschneiden, habt ihr die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit überschritten und seid geboren worden. Dadurch, dass wir das alle zusammen gemacht haben, wurden allerdings Morgenländler verletzt, denn selbst für das Morgenland war die Anstrengung, bei Azets Geburt zu helfen, fast zu groß geworden. Es konnte sich nur noch um sich selbst kümmern, tagelang.“

Jetzt schaltete sich Rosie in das Gespräch ein. „Und das konnte es nicht noch einmal zulassen, das konnten wir nicht noch einmal zulassen. Denn das wäre der Untergang unserer Welt gewesen. Hört das Morgenland auf zu existieren, gibt es für die Menschen, die Tiere und die Pflanzen darin keine Chance zu überleben.“ „Das stimmt!“ sagte ein kleiner Kiesel mit Augen und Mund, der auf der Picknickdecke lag, „ich würde gerne noch sehr lange mit allen Tieren und Pflanzen gemeinsam ein funktionierendes Ganzes bilden“. Alle schmunzelten.

Travis fuhr fort: „ Diotima war weniger unnahbar geworden, dadurch, dass die Götter in der Normwelt ihre Wichtigkeit verloren hatten. Ich hatte damals ein so dermaßen übersteigertes und aufgeplustertes Ego, dass ich fand, die Göttin der Liebe wäre genau die richtige Gefährtin für mich. So haben eure Mutter und ich uns ineinander verliebt. Als wir keine Kinder kriegen konnten, haben wir tagelang, nächtelang und wochenlang gesprochen. Über das Universum, über Sein und Nicht-Sein und über das Noch-Nicht-Sein. Diotima erzählte mir auch von deiner Geburt“. Travis schaute den Kiesel an. „Und dann überlegten wir auch, wer eigentlich die Großeltern eines gemeinsamen Kindes von uns sein würden, und da eure Mutter aus der Liebe geboren war und ihr materielles Sein durch den Willen der Menschen, die Liebe zu sehen, erhalten hatte, sind eure Großeltern mütterlicherseits reine Liebe. Als wir dann mit unseren Freunden und mit dem Morgenland über alles redeten, da entwickelte sich langsam der Plan, den Knotenpunkt des ewigen Fließens in der Morgenhöhle zu nutzen, um ein Kind dort durch den Strom zu gebären.“ „Uns schien das irgendwie logisch, nachdem wir so lange über all diese Dinge gesprochen hatten und schließlich sprachen wir mit einer Göttin. Es konnte jawohl eigentlich nichts schief gehen.“ sagte Jule. „Dachten wir“ ergänzte Torben.

Es ging ja auch nicht schief.“ sagte Rosie. „Es wäre nur fast schief gegangen und es hat uns alle so fertig gemacht, dass wir ein ganzes Jahr gebraucht haben bis alles wieder normal schien.“ Sie schaute Travis und Diotima an. „Und ihr wart überfordert, wie es junge Eltern nun mal sind und Azet, du warst einfach so sehr du selbst, so selbstbewusst und selbstbestimmt, dass du Abstand genommen hast, von all dem, was deine Eltern versuchten, dir zu verschweigen. Und dann haben es deine Eltern übertrieben und anstatt sich besser um Azet zu kümmern wollten sie ein zweites Kind.“ Travis und Diotima stand die Scham ins Gesicht geschrieben. „Sie haben Passanten gestohlen, Energien aus der Normwelt genutzt und das Morgenland angebettelt noch eine weitere Geburt zu ermöglichen.“ Nun wurde Trixi klar, woher Rosies Wut auf Travis kam.

Aha,“ machte Trixi, „ich habe mich schon immer gefragt, wie die Gerüchte zustande kommen, Travis wäre ein Vampir der Morgenländlern ihre Lebensenergie raubt.“ „Ja“ sagte Travis geknickt. „Ich denke, das wird es wohl sein“.

Rosie erzählte weiter: „Und bei Arams Geburt hat sich Diotima selbst überschätzt und das Morgenland konnte sie nur retten, indem er sie an den Morgenfelsen und an den Knotenpunkt des ewigen Fließens band. Sonst wäre sie jetzt nicht bei uns.“

Was war mit dem Passanten?“ fragte Trixi. „Warum hast du den versteckt?“. „Ich dachte damit den Weltuntergang verhindern zu können“ gestand Rosie mit Tränen in den Augen. „Ich hatte einfach Angst und war panisch. In der Nacht, bevor du das letzte Mal hier warst und deinen Passanten bekommen hast.“ sie schaute Azet an. „Da war ich in der Morgenhöhle und habe den Passanten gemeinsam mit dem Morgenland aus dem Morgenfelsen gebrochen.“ „Autsch!“ machte der Kiesel: „Das hat ganz ordentlich geschmerzt und eine Menge Energie gekostet, damals. Das war die Woche mit den Stromausfällen. Und der Passant war irgendwie gestohlen.“ fuhr das Morgenland fort. „Und ich wollte ihn nicht hier haben. Auch ich hatte Angst, was passieren würde, wenn Aram diesen Passant bekommt. Uns kam nie die Idee, dass dies Diotimas Passant sein könnte und er Diotimas letzter Schritt von der Göttin zur Mutter sein würde, es war quasi Diotimas Gogyo-Ki, ihre energetische Veränderung, ihr Erwachsenwerden, das der Passant auslösen sollte. Das wissen wir nun, nachdem ihr alle uns dazu gezwungen habt, unserer Vergangenheit ins Auge zu sehen.“

Das heißt, du sitzt als Mensch hier?“ fragte Trixi Diotima und die lachte und stand auf und begann zu tanzen und rief „Jaaaaaa! Jaaaaa!“, und kam zurück und stopfte sich einen ganzen Muffin in den Mund und schaute ihr Söhne an und sagte noch einmal „Jaaa!“, woraufhin sich der Muffin in den Gesichtern ihrer Söhne verteilte. Eine kleine Essensschlacht später spendierte das Morgenland eine extra heiße Mittagssonne, damit alle in den Morgensee gehen konnten, um sich abzuspülen. Sie planschten und tobten und feierten ausgelassen das Leben.

Trixi lief zur Picknickdecke, um etwas zu trinken und drehte sich, während sie das Wasser erfrischend ihre Kehle herunter laufen spürte, zum See. Dort sah sie all die Menschen, die sie liebte und es waren welche hinzu gekommen. Trixi fühlte sich erfüllt und ausgeruht und vollkommen ausgeglichen. Sie hatte noch nicht alle Fragen ganz beantwortet bekommen, aber das gröbste hatte sie verstanden und vielleicht sogar noch etwas mehr. Sie würde noch einmal Zeit haben über alles nachzudenken, während sie ihre Reflexion schrieb, jetzt aber wollte sie erst mal nur eines. Spaß haben. Sie rannte auf das Wasser zu, schrie so laut sie konnte „Trixineees“ und aus dem Wasser antworteten ihr viele, viele Morgenländler, nicht nur die, mit denen sie gekommen war: „Trixineeeeess!“

Nach dem Schwimmen gab es mehr Essen und als es dunkel wurde, zündeten sie ein Feuer an. Da war der Morgenland-Kiesel schon lange verschwunden und auch Diotima und Travis hatten sich schon vor einiger Zeit verabschiedet. Nun standen Trixis Eltern auf, um zu gehen und auch Aram war schon lange mit seinem Passanten beschäftigt und schloss sich den restlichen Erwachsenen an. Nur Trixi und Azet bleiben zurück, fast wie eines der jugendlichen Paare, die Trixi früher so peinlich gefunden hatte, wenn sie zum Sonnenuntergang den Strand bevölkerten.

Ich will dir etwas zeigen“ sagte Azet. Die beiden standen auf und Azet nahm Trixi an der Hand. Hand in Hand gingen sie den steilen Abhang zum Sprungfelsen hinauf. Als sie oben angekommen waren, lächelte Trixi und sagte: „Hier komme ich her, seitdem ich sechs bin.“ Azet kannte sich offensichtlich mit dem Morgenland nicht so aus. „Ich weiß“ war allerdings seine Antwort. „Schau mal hoch“. Trixi schaute hoch in die Baumwipfel und sah dort eine Art Minihaus. „Wer zuerst oben ist!“ rief Azet und war bereits dabei den Baum zu erklimmen. Trixi überholte ihn auf halben Weg. Was sie oben sah, überwältigte sie. Aus Ästen und Brettern hatte Azet eine kleine Plattform gebaut. Eine Gaslaterne sendete Licht und auf zwei Futons lagen zwei Schlafsäcke. „Das Morgenland hat geholfen.“ sagte Azet und klang fast ein bisschen schüchtern.

Trixi und Azet saßen noch lange Hand in Hand auf der Plattform und betrachteten die Sterne. Warm eingemummelt in die Schlafsäcke auf ihren Matratzen sitzend und gegen den Stamm des Baumes gelehnt. Irgendwann sagte Azet zu Trixi „Danke, dass du es beendet hast.“ Trixi antwortete weiter in die Unendlichkeit der Sterne blickend: „Das Ende ist doch auch nur ein Anfang“.

Creative Commons Lizenzvertrag
Trixi im Morgenland von Integralis e.V. ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz

 

Date Title Duration
2. Dezember 2019 10:15 Das Ende ist nur der Anfang
0:38:19
12. November 2019 10:19 Freiheit für die Liebe
0:37:21
14. Oktober 2019 12:12 Azet
0:46:54
14. August 2019 11:51 Naturia
0:45:17
8. Juli 2019 12:03 Zeit
0:41:39
21. Mai 2019 10:51 Alte und neue Wunden
0:37:44
6. März 2019 11:06 Verlockungen der Normwelt
0:55:41
28. Januar 2019 12:17 Das Turiseder Artefakt
0:42:47
19. Januar 2019 17:40 Reisen
0:36:58
29. November 2018 17:21 Trixis Gogyo-Ki (Teil 2)
0:35:13
1. November 2018 17:16 Trixis Gogyo-Ki (Teil 1)
0:33:43
31. August 2018 16:54 Trixi findet ihr Seelentier
0:20:58
1. August 2018 10:57 Kurzgeschichte: "Trixi sucht die Freiheit"
0:35:54

Schreibe einen Kommentar

17 − 7 =

EnglishGerman