Wie man ein Haus regelmäßig putzt und den Körper regelmäßig reinigt, so verhilft auch die Seelenhygiene zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit. 10 Tipps sollen Euch helfen, bewusster auf Eure Seele Acht zu geben.
von Linda Lorenz
Vor dem Einschlafen noch einen Krimi schauen, jeden Tag die neusten Schlagzeilen der Boulevardpresse rezipieren, die Nacht zum Tag werden lassen – schnell halten wir diese Dinge für alltäglich. Doch viele Gewohnheiten schaden im Unterbewusstsein dem Seelenfrieden und längerfristig unserer Gesundheit.
“Seelenverschmutzer”: Digitaler Stress
Neben Medien negativen Inhalts zählt der „digitale Stress“ per se, den es bei der Seelenhygiene zu vermeiden gilt. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung ergab,dass die fortschreitende Digitalisierung, insbesondere im Arbeitsbereich, zu mehr Stress führe. Die Überforderung, die Allgegenwärtigkeit technischer Geräte, der Zeitdruck durch die entstehende Mehrarbeit, Nachrichtenflut etc. legen sich hier auf die Seele und nagen am inneren Gleichgewicht.
Wir werden nervös, matt, unruhig, schlecht gelaunt, sprunghaft. Unsere Lebensenergie, das Chi, ist in seinem Fluss blockiert. Sobald wir uns wieder auf unsere Seelenhygiene zurückbesinnen, kann auch die Kreativität wieder sprudeln, unsere Selbstliebe nimmt zu, wir können unserem Umfeld liebevoller begegnen, sind leichter und beschwingter im Alltag und das Wichtigste: unsere innere Ruhe kehrt zurück.
Wie wir in dieser digitalisierten Welt unseren Seelenfrieden retten können, erfahrt Ihr in den folgenden 10 Ratschlägen:
1) Energieräuber entlarven
Sich um die eigene Seele zu kümmern wie um ein eigenes Kind beginnt damit herauszufinden, wo überall negative Quellen lauern, die unsere Energie anzapfen. Dazu zählen: negative Gedanken, ein pessimistisches Umfeld oder ein Umfeld, das uns nicht gut tut, Kriegsspiele auf dem Computer, ungesunde Ernährung z.B. aus Massentierhaltung, Entwertungen des eigenen Selbst sowie anderer Menschen, Medieninhalte, die negative Botschaften tragen wie Krimis, Schlagzeilen, Hasskommentare etc. Es gilt nicht, all das von einem Tag auf den anderen passé sein zu lassen. Doch hilft es bereits, sich diesen Energieräubern bewusst zu werden und ohne zu werten im Alltag zu beobachten, wie diese auf unser seelisches Befinden wirken. Damit verändert sich vieles bereits wie von selbst.
2) Zeiträuber enttarnen
Hier ein paar Minuten bei Instagram vertrödelt, dort ein paar alte Whats App Nachrichten gelesen oder sich in der Suchmaschine verzettelt. Und schon sind zwei Stunden vorbei, in denen wir den Sonnenschein hätten genießen können, das Buch lesen können, welches wir schon lange auf dem Schreibtisch liegen haben oder eine Runde Fahrrad gefahren wären. Auch hier gilt, diese Zeiträuber von jetzt auf gleich zu eliminieren, das versetzt unsere Seele nur erneut in Stress. Sondern achtsam zu beobachten, wo wir immer wieder in den Strudel geraten. Die Seele braucht Luft zum Atmen!
3) Was brauche ich?
Es ist ratsam sich innerhalb der Seelenhygiene immer wieder zu fragen „Was brauche ich?“ und diese Frage von einem „Was will ich?“ zu unterscheiden. Wir wollen vielleicht den Krimi sehen, das Junkfood essen, über die KolllegInnen lästern…doch brauchen wir das ganz tief in unserer Seele, um uns nachhaltig ausgeglichen und energievoll zu fühlen? Wir müssen diese Frage nicht immer beantworten können, doch bereits das Stellen dieser Frage beeinflusst unsere zukünftigen Entscheidungen.
4) Bescheidenheit
Müssen wir immer mit dem karriereorientierten Neoliberalsmus mitschwimmen? Müssen wir eine Führungsposition inne haben und eine 60 Stundenwoche durchziehen? Müssen wir uns um jeden Preis selbstverwirklichen? Müssen wir mitrennen mit der Schnellebigeit? Sich zuzugestehen, dass wir auch wertvoll und einzigartig wunderbar sind, ohne in dieses Leistungsschma zu passen oder etwas vemeidlich“besonderes“ darzustellen, ist ein großer Schritt. Man möge ihn von niemanden verlangen können. Aber wer sich für diese Art der Bescheidenheit entscheidet und weniger auf Ruhm und große Zahlen auf dem Bankkonto als mehr für Beziehungen, Entschleunigung und Zeit für Bewusstheit entscheidet, der_die tut damit viel für die eigene Seelenhygiene.
5) Tee trinken
Im stillen Moment des Nichtstuns, einfach nur Tee zu trinken, ohne Hast und in achtsamer Verbundenheit mit dem gegenwärtigen Moment, ist Balsam für die Seele. Bei der Seelenhygiene ist es sozusagen die Polier-Technik.
Der berühmte buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh beschreibt eine sehr schöne Teemeditation. Hier hält man die Tasse Tee mit beiden Händen, spürt die Wärme und konzentriert sich nur auf das Trinken dieses Tees und den eigenen Atem. Beim Einatmen sagt man: „Diese Tasse Tee“ beim Ausatmen: „Meine Achtsamkeit ist aufrechterhalten“. Beim nächsten Einatmen: „Mein Geist und mein Körper haben sich vollkommen im Hier und Jetzt niedergelassen“. Nur so könne wir den Tee wahrhaftig begegnen, denn wir sind uns nun des Teetrinkens vollkommen bewusst. In diesem fokussierten Bewusstsein kann die Seele entspannen und sich von Anspannung und Negativität lösen.
6) Rituale
Seelenhygiene bedeutet auch, die Sinne zu entspannen. Dafür gibt es viele Ritual, die jede_r für sich herausfinden kann. Ein Ritual wäre zum Bespiel eine Phantasiereise vor dem Einschlafen zu machen. Phantasiereisen harmonisieren den vergangenen Tag und das Erlebte und hilft die Anspannung des Tages loszulassen. Dabei gibt es verschiedene Themen, die angegangen werden können z.B. Ängste, Aggressionen, Einsamkeit etc. Ein Beispiel ist Moji Di, die auf Youtube einen Channel betreibt:
Wichtige „Rituale“ sind auch genügend zu schlafen, täglich mindestens 2 Liter Wasser zu trinken, sich gesund zu ernähren und viel frische Luft zu tanken. Diese vier Basics helfen der Seele bereits zu einem großen Teil wieder in Balance zu kommen.
7) Selbstreflexion
Sich selbst im liebevollen Gewahrsein wahrnehmen und zu reflektieren kann herausfordernd sein, hilf aber der Seele zu entspannen. Dabei ist es wichtig bei sich zu bleiben und sich nicht in Fremdenergien unserer Umwelt hineinziehen zu lassen. Das merkt man oft wenn man matt und abgeschlagen wird, wenn man mit bestimmten Menschen zusammen ist, oder in der Stadt unterwegs war und völlig erledigt zu Hause ankommt, ohne etwas Großartiges geleistet zu haben. Hier hilft es wieder sich zu fragen: „Was brauche ich?“ und sich abzugrenzen. Zum Beispiel mit einem reinigenden Palo Santo Holz oder dem Abklopfen der Peripherie des Körpers.
Zudem sollten wir verurteilendes Handeln gegenüber uns selbst und anderen reflektieren und neutralisieren. Der Autor Kurt Tepperwein empfiehlt, sich am Abend an Situationen des vergangenen Tages zu erinnern, die unharmonisch verliefen oder wir verurteilend gehandelt haben und diese dann imaginär zu harmonisieren, sprich sie sich neu vorzustellen, so wie sie hätten harmonischer verlaufen können. Wichtig hierbei ist, das Vergangene mit liebender Akzeptanz anzunehmen, dieser liebevolle Blick auf uns selbst speichert sich im Zellgedächtnis und löst negativ Gespeichertes auf. Die Seele wird somit von Negativem gereinigt und wir erreichen sowohl eine höhere Schwingungsfrequenz als auch mehr innere Ruhe und Wohlbefinden in unserem Alltag.
8) Humor
Laut einer Studie des Rheingold Instituts und der Stiftung „Humor hilft heilen“ hilft Humor, die seelischen Prozessen von Kranken und PflegerInnen in Krankenhäusern untersucht hat, hilft Humor der Genesung und von Krankheiten sowie der Teamarbeit und ist somit auch ein wichtiges Rezept der Seelenhygiene. Hier ist es auch wichtig sich selbst nicht immer allzu ernst zu nehmen und brenzlige Situationen mit einer Prise Humor zu entschärfen.
9) Grenzen setzen
Nicht immer tun wir das, was wir tun wollen, begeben uns in Situationen, die wir eigentlich meiden sollten oder geben Mitmenschen Raum, die uns eigentlich nicht gut tun. Auch hier ist zu Gunsten der Seelenhygiene Selbstreflexion gefragt sowie erneut die Frage „Was brauche ich?“, um dann die notwendigen Grenzen zu setzen.
Es ist nicht immer einfach, sich selbst oder anderen Personen zu sagen: „Bis hierhin und nicht weiter!“. Doch ist es auch hier zunächst das Wichtigste sich seine eignen Grenzen bewusst zu machen und aus diesem Bewusstsein heraus entsteht das Handeln mit etwas Geduld ganz automatisch.
10) Jetzt! Die Kraft der Gegenwart
Eckhart Tolles Bestseller ist eine grundlegende Anleitung zur Seelenhygiene. Denn das, was uns fahrig, blockiert, egozentrisch oder verwirrt werden lässt ist nichts weiter als die Tatsache, dass wir meistens in der Zukunft oder in der Vergangenheit leben. Das Leben aber steckt im jetzigen Moment, in der Gegenwart. Tolle greift in seinem Buch alle Aspekte des Lebens auf und beschreibt, wie wir diese gegenwärtiger leben können und somit zum Seelenfrieden finden. Zugegeben, ein schwieriges Unterfangen, aber bereits ein kleiner erster Schritt lohnt sich.
Die Seelenhygiene, scheint in unserem durchgeplanten Alltag nicht immer einen Platz zu finden. Doch sich die beschriebenen Aspekte bewusst zu machen, ist ein erster wichtiger Schritt, um mehr inneren Frieden zu erlangen. Bereits diese Bewusstseinserweiterung lässt unseren Körper in höheren Frequenzen schwingen und zieht somit ähnlich hoch schwingende Situationen und Menschen an. Somit hilft es darauf zu vertrauen, dass durch erweitertes Bewusstsein sich auch die Gegebenheiten im Leben zum Positiven verändern können.